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Vom Brieftaubenkult zur Plage? Die Entwicklung der Stadttaube und unser ambivalentes Verhältnis zu ihr

  • Writer: Sandra
    Sandra
  • Jul 25
  • 3 min read

Updated: Jul 28


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Kaum ein Tier polarisiert in Städten so sehr wie die Taube. Für die einen sind sie „Ratten der Lüfte“, für andere gefiederte Stadtbewohner mit Geschichte. Besonders in Großstädten wie Berlin begegnen wir Stadttauben täglich – auf Bahnhöfen, Dächern, Balkonen und in Fußgängerzonen.


Doch wie kam es dazu, dass die einst verehrte Taube heute oft als Problem gilt? Und warum ist unser Verhältnis zu diesen Tieren so gespalten? In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die Entwicklung der Stadttauben, ihre gesellschaftliche Rolle und warum sie trotz aller Herausforderungen Respekt und einen fairen Umgang verdienen.


Die Taube – Ein Tier mit langer Stadtgeschichte

Tauben sind keine Wildtiere im klassischen Sinn. Die heutige Stadttaube stammt ursprünglich von der Felsentaube ab, die vor Tausenden Jahren domestiziert wurde. Über die Jahrhunderte wurde sie gezielt gezüchtet:

  • als Brieftaube im Nachrichtendienst

  • als Nahrungslieferant (Taubenfleisch war lange Delikatesse)

  • als Symbol für Frieden, Liebe und Reinheit


Vor allem im 19. und frühen 20. Jahrhundert erlebte die Taubenzucht in Europa einen regelrechten Boom. Viele der heutigen Stadttauben sind Nachkommen von entflogenen oder ausgesetzten Haus- und Zuchttauben, die sich selbst überlassen wurden – in einem Umfeld, das ihnen Nistplätze und Nahrung bietet: unsere Städte.


Wann wurden Stadttauben zum Problem?

Mit der stetigen Urbanisierung im 20. Jahrhundert nahmen Taubenpopulationen in Großstädten rapide zu. Ohne natürliche Feinde, mit genügend Nahrungsresten und unzugänglichen Nischen zum Nisten (Dachböden, Brücken, Fassadenvorsprünge) vermehrten sich die Tiere unkontrolliert.

Probleme traten verstärkt auf durch:

  • Massive Verschmutzung durch Kot

  • Gebäudeschäden an Naturstein, Solaranlagen oder Denkmälern

  • Gesundheitliche Bedenken durch Keime und Parasiten

  • Aggressives Verhalten in stark frequentierten Bereichen


Viele Städte reagierten erst spät mit gezielten Maßnahmen – und häufig mit wenig nachhaltigen Lösungen. Heute gelten Stadttauben vielerorts als Schädlingsproblem, obwohl sie rein rechtlich nicht als solche eingestuft sind.


Warum die Meinungen zu Tauben so konträr sind

Die Sicht auf Stadttauben ist gespalten – und das hat mehrere Gründe:

Sichtweise Argumente

Ablehnung Kot, Lärm, „Ratten der Lüfte“, Gesundheitsgefahr

Sympathie Intelligente Tiere, sozial, traditionsreich

Tierschutz-Perspektive Opfer menschlicher Zucht, hilfsbedürftig,

fehlgesteuerte Population

Indifferenz Alltäglich geworden, kaum Beachtung


Hinzu kommt: Die Tiere lassen sich kaum „wegscheuchen“ – sie sind extrem ortstreu, bleiben ihrem Nistplatz ein Leben lang treu und kehren immer wieder zurück, wenn man keine professionellen Maßnahmen ergreift.


Tauben gehören zum Stadtbild – und verdienen Respekt

So widersprüchlich unser Verhältnis zu ihnen auch sein mag: Stadttauben sind längst Teil des urbanen Ökosystems. Sie spiegeln unsere Geschichte, unsere Verantwortung – und unsere Versäumnisse im Umgang mit Haustieren.


Was wir nicht vergessen dürfen:

  • Stadttauben haben sich nicht freiwillig für das Stadtleben entschieden – sie sind Folge menschlicher Eingriffe.

  • Sie sind intelligent, sozial und überlebensstark – Eigenschaften, die in der Natur geschätzt würden.

  • Sie unterliegen dem Tierschutzgesetz – auch wenn viele Menschen sie als störend empfinden.


Ein respektvoller Umgang mit Tauben heißt nicht, sie überall zu dulden – sondern Verantwortung zu übernehmen, tierschutzkonforme Lösungen zu nutzen und ihren Lebensraum klar, aber fair zu regeln.


Fazit: Zwischen Toleranz und Taubenabwehr

Stadttauben sind kein Feindbild, sondern Ergebnis einer langen Geschichte zwischen Mensch und Tier. Ihre zunehmende Zahl in Städten wie Berlin stellt uns vor Herausforderungen – doch diese sollten wir mit Respekt, Sachverstand und Nachhaltigkeit angehen.

Professionelle Taubenabwehr bedeutet nicht Vertreibung um jeden Preis – sondern Schutz von Mensch, Tier und Bauwerk im Gleichgewicht.


Mehr über tierschutzgerechte Lösungen und nachhaltige Abwehrsysteme erfahren Sie in unserem Blog – oder direkt bei einem persönlichen Beratungsgespräch.


Kontaktieren Sie uns – wir helfen weiter, für eine saubere Stadt und einen fairen Umgang mit allen tierischen Stadtbewohnern.

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