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Stadttauben im Herbst und Winter – Anpassungskünstler in der Stadt

  • Writer: Sandra
    Sandra
  • Oct 23
  • 2 min read
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Wenn die Tage kürzer werden, die Temperaturen sinken und der Wind durch die Straßen fegt, verändert sich das Leben in der Stadt – nicht nur für uns Menschen, sondern auch für ihre tierischen Bewohner. Besonders auffällig sind die Stadttauben, die an kalten Herbst- und Wintertagen in großen Schwärmen über Plätze ziehen oder eng zusammengedrängt auf Gebäuden sitzen. Doch wie kommen die Vögel eigentlich durch die kalte Jahreszeit?


Anpassungsfähige Überlebenskünstler


Stadttauben stammen ursprünglich von Felsentauben ab, die an warmen Küstenklippen lebten. Durch die Nähe zum Menschen haben sie gelernt, in Städten zu überleben – und zwar ganzjährig. Anders als viele Zugvögel bleiben Tauben auch im Winter bei uns, weil sie hier genug Nahrung und sichere Schlafplätze finden.


Ihr dichtes Federkleid schützt sie vor Kälte und Nässe, während sie durch ihr aufgeplustertes Gefieder eine isolierende Luftschicht erzeugen. Wer genau hinschaut, erkennt an frostigen Tagen die kleinen Dampfwölkchen, die beim Atmen entstehen – ein Hinweis, wie intensiv ihre Körper arbeiten, um Wärme zu produzieren.


Futter im Winter – nicht immer selbstverständlich


Während es im Sommer reichlich Essensreste und natürliche Nahrungsquellen wie Samen gibt, wird es im Winter schwieriger. Viele Stadttauben sind auf das angewiesen, was Menschen achtlos fallen lassen. Gleichzeitig wird Futter an öffentlichen Plätzen häufig bewusst reduziert, da Überfütterung große Schwärme anzieht und für Konflikte mit Anwohnern sorgt.



Ein Problem dabei: Wenn die Nahrungsquellen knapp werden, nehmen die Tauben ab, werden anfälliger für Krankheiten und kämpfen ums Überleben. Hier liegt eine wichtige Herausforderung im Umgang mit Stadttauben – ein Gleichgewicht zu finden zwischen Tierschutz und städtischem Ordnungsbedürfnis.


Schlafplätze und Schutz


In kalten Nächten suchen Tauben Schutz in Nischen, auf Dachböden, in Parkhäusern oder unter Brücken. Dort drängen sie sich eng zusammen, um Körperwärme zu teilen. Manche Städte bieten inzwischen betreute Taubenschläge an, die nicht nur Schutz vor der Witterung bieten, sondern auch helfen, die Population durch kontrollierte Brutverhinderung (z. B. durch Austausch von Eiern) auf humane Weise zu regulieren.


Warum wir sie im Winter bewusster wahrnehmen


Wenn die Bäume kahl sind und weniger Vögel unterwegs, fallen uns die großen Schwärme von Stadttauben stärker auf. Besonders in den grauen Wintermonaten wirken sie fast wie ein lebendiger Kontrast zu den leeren Plätzen – manchmal lästig, manchmal faszinierend, je nach Perspektive.


Ein Plädoyer für einen neuen Blick


Ob man sie liebt oder meidet: Stadttauben gehören zum urbanen Leben dazu. Sie sind Nachfahren einer langen Geschichte gemeinsamer Kultur – vom gezielten Halten als Brief- oder Ziertaube bis hin zur heutigen “freien” Stadttaube. Gerade im Winter zeigt sich ihre Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit besonders eindrucksvoll.


Vielleicht lohnt es sich, beim nächsten Spaziergang durch die kalte Stadt einen Moment innezuhalten und diese kleinen Überlebenskünstler mit anderen Augen zu sehen.

 
 
 

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